Offizielles Regelbuch

Die offiziellen, internationalen Eisstock-Regeln (IER) sind als pdf-Format unter Aktuelle Dokumente des Schweizererischen Eisstockverbandes (SESV)  zu finden.

Manschaftswettbewerb

Beim Mannschaftsspiel versuchen zwei Mannschaften die Stöcke von der Abspielstelle aus möglichst nahe an die „Daube“ zu spielen. Die Daube wird vor Beginn einer Kehre auf das Mittelkreuz gelegt.

Wird die Daube durch eine nach den Regeln gültige Einwirkung in ihrer Lage innerhalb des Zielfeldes verändert, so verbleibt sie in dieser neuen Lage, die auch für die Wertung massgebend ist. Sie wird auf das Mittelkreuz zurückgelegt, wenn sie ausserhalb des Zielfeldes liegt. Eine Mannschaft besteht normalerweise aus vier Spielern, wobei jeder Spieler pro Durchgang einen Versuch durchzuführen hat. 

Ziel ist es, einen Stock der eigenen Mannschaft in Bestlage (also näher zur Daube als der Gegner) zu bringen. Gewertet werden nur Stöcke, die sich innerhalb des Zielfelds befinden. Eine der beiden Mannschaften beginnt mit dem Spiel, indem sie versucht, durch die so genannte Mass einen ihrer Stöcke in das Zielfeld zu spielen. Daraufhin spielt die gegnerische Mannschaft so lange, bis einer ihrer Stöcke in Bestlage ist. Es dürfen dabei durch die neuen Stöcke die Positionen der schon im Zielfeld befindlichen Stöcke geändert werden, kommt ein Stock dabei ausserhalb des Zielfelds zum Stillstand, wird er entfernt. Hat eine Mannschaft sämtliche ihrer Stöcke gespielt, ist der Gegner an der Reihe. Wenn beide Mannschaften mit all ihren Stöcken gespielt haben, ist die Kehre zu Ende. Die Mannschaft, deren Stock sich in Bestlage befindet, bekommt Stockpunkte. 

Ein Spiel hat sechs Kehren, also Durchgänge. Das Anspiel wechselt mit jeder Kehre unabhängig vom Ausgang des letzten Durchgangs. Die Mannschaft mit der grösseren Anzahl von Stockpunkten erhält zwei Gewinn- oder Spielpunkte, die andere keine. Bei einem Unentschieden bekommt jede Mannschaft einen Gewinnpunkt. Die Mannschaft mit den meisten Gewinnpunkten gewinnt das Turnier. Haben zwei Mannschaften die gleiche Zahl an Gewinnpunkten, so entscheidet der Quotient aus allen eigenen und gegnerischen Stockpunkten (die Stocknote).

Zielwettbewerb

Der Zielwettbewerb wird in 4 Durchgängen mit je 6 Versuchen ausgetragen. In jedem Durchgang können bis 60 Punkte erreicht werden.

Weitenwettbewerb

Die Technik der Weitschützen unterscheidet sich deutlich von der der beim Mannschaftsschiessen, da hier nicht Genauigkeit bei Länge und Richtung des Schusses, sondern eine möglichst starke Beschleunigung des Stockes notwendig ist.

Im Weitenwettbewerb versucht ein einzelner Spieler, seinen Stock möglichst weit zu schiessen. Jeder Versuch ist wichtig, denn der Sportler hat im Wettbewerb nur fünf Versuche, von denen der Beste in die Wertung kommt. Diese müssen in einer trichterförmigen Bahn abgegeben werden. Verlässt der Stock die Bahn, ist der Versuch nur bis zum Punkt des Verlassens gültig. Die Abmessungen der Bahn ändern sich je nach Jahreszeit. Die Sommerbahn auf Asphalt oder Betonpflaster ist etwas schmaler als die Winterbahn auf (Natur-) Eis. Der Trichter ist beliebig verlängerbar, was auch notwendig ist, wenn man bedenkt, dass der Weltrekord bei 566 m liegt. (erzielt von Manfred Zieglgruber, SV Unterneukirchen (D) auf dem Seeoner See).Der Schütze steht bei der Schussabgabe in der Mitte des Halbkreises auf einer Standvorrichtung. Er hat bis zur 7-Meter-Linie Platz auszulaufen. Man könnte jetzt denken, dass man niemals sieben Meter dafür benötigt. Allerdings ist der Schwung und die kinetische Energie, die auf den Sportler einwirkt so gross, dass viele sogar noch mehr als diese sieben Meter benötigen würden. Alle Spieler benutzen den gleichen Stockkörper und die gleiche Laufsohle, dürfen aber die eigenen Stiele verwenden. Durch das Summieren der Ergebnisse mehrerer Spieler von kann auch eine Mannschaftswertung erstellt werden. Dieser Sport ist gerade auch für Zuschauer recht interessant, da auch ein Laie sehr schnell entscheiden kann, ob der Versuch gelungen ist. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder er ist weiter als die anderen oder eben nicht.

Schnellwettbewerb – Speed-icing

Beim Schnellwettbewerb wird die Zeit gemessen, in der der Stock eine Strecke von 40 m durchläuft. Die Durchführung erfolgt in 3 Durchgängen mit jeweils 2 Versuchen pro Spieler.

Für die Wertung werden die besten 5 Zeiten addiert.

Die Spielfläche

Im Winter wird auf Eis gespielt. Im Sommer spielt man meistens auf Asphalt, Beton oder in letzter Zeit auch immer häufiger auf Betonpflaster. 

Seit kurzem gibt es spezielle „Teppiche“ im Handel. Bei den Abmessungen des Spielfelds gibt es kleine Unterschiede zwischen überdachten Anlagen und Anlagen ohne Dach. Der Abstand zwischen Abspielstelle und dem Mittelkreuz im Zielfeld beträgt in der Regel 24,5 m.

Der Stock

Der Turnierstock besteht aus drei Teilen: Dem Stiel, dem Stockkörper und der Laufsohle. Die Stockkörper wiegen zwischen 2.73 kg (Schülerstock) und 3.83 kg und sind je nach Gewicht mit einem Kennbuchstaben versehen, welcher sichtbar am Stock angebracht sein muss (Typ: M, L, P oder E).

Gewichte der Stockkörper:

  • Stockkörper Typ M: 3.80 kg bis 3.83 kg
  • Stockkörper Typ L: 3.70 kg bis 3.73 kg
  • Stockkörper Typ P: 3.50 kg bis 3.53 kg 
  • Schülerstock Typ E: 2.73 kg bis 2.78 kg 

Im Winter werden ausserhalb des Turnierbetriebs auch noch ältere Stockvarianten, insbesondere Holzstöcke benutzt. In Österreich werden aus Birnenholz gefertigte Stöcke auch Birnstingl genannt.Die Laufsohlen gibt es als Sommer- und Winterlaufsohlen. Die Sommerlaufsohlen bestehen aus Kunststoff, die Winterlaufsohlen aus Gummi. Sie sind in verschiedenen Härtegraden (Shores genannt) verfügbar, was zu unterschiedlichen Reibwerten auf dem Untergrund führt. Den unterschiedlichen Härtegraden sind entsprechende Farben zugeordnet, um die Laufsohlen leicht identifizieren zu können. Am meisten Kraft benötigt der Spieler für die besonders weiche blaue Laufsohle. Die Abstufung läuft dann über gelb, orange, grau, schwarz, grün und weiss. Im Sommer gibt es noch eine leichte, rote Laufsohle mit einem besonderen Profil.